Sonntag, 10. Oktober 2010

Herbst


Im Herbst bei kaltem Wetter
fallen vom Baum die Blätter
Donnerwetter,
im Frühjahr dann,
sind sie wieder dran -
sieh mal an.

Heinz Erhardt


Donnerstag, 26. August 2010

Fahrradtour Schwenningen-Schaffhausen-Murg

150 km mit dem Rad in zwei Tagen, relativ untrainiert. Dazu noch mit einem für Touren nicht besonders gut geeigneten Mountainbike. Bin ich denn verrückt? Diese Frage stell ich mir am Ende des ersten Tages. Dacht ich denn das Rad fährt von selbst? Naja, aber eigentlich ging’s doch ganz gut zum Fahren.

Der Plan war mit dem Zug nach Villingen, von dort mit dem Rad nach Schwenningen, dann nach Schaffhausen und zurück nach Hause, nach Murg.

Noch nicht mal losgefahren, tat sich das erste technische Problem auf. Es fehlte eine Schraube am Gepäckträger. In 20 Minuten fährt der Zug, nicht genug Zeit um dieses Problem zu beheben. Also egal, wird schon gehen und so ne Schraube kann man doch sicher irgendwo kaufen. Also ab zum Bahnhof. Und mit Einfahren des Zuges stand ich plötzlich vor der größten Herausforderung der ganzen Tour. Wie krieg ich das mit dem Gepäck jetzt ganz schön schwere Rad die schmale steile Treppe in den Zug? Gar nicht! Ein kleiner Anflug von Panik macht sich breit, alle anderen Fahrgäste sind schon drin, der Zug will bestimmt gleich losfahren und außer dem Vorderrad ist nichts im Zug! Endlich bemerkt einer meine Misere und hilft. Geschafft, erste Hürde genommen, schon ganz fertig, richtig ins Schwitzen gekommen, vermutlich mit hochrotem Kopf!

Auf der ersten kleinen Etappe von Villingen nach Schwenningen wird mir ganz schnell klar, ohne die Schraube, das geht echt gar nicht. Bei jeder noch so kleinen Unebenheit kracht der Gepäckträger gegen das Rad. Das hört sich gar nicht gut an! Wie auf Eiern fahre ich die 7 km nach Schwenningen.

Schwenningen scheint zwar das vernachlässigte Stiefkind von Villingen zu sein, aber einen guten Fahrradladen gibt es dennoch, wo ich mein fehlendes Schräubchen kriege. Nebenbei bemerkt, bei mir war nicht eine Schraube locker, sondern sie war überhaupt nicht mehr vorhanden! Was das wohl zu bedeuten hat?

Nun kann sie los gehen die große Fahrt. Von Schwenningen geht’s erst mal über sanfte Hügel auf Feldwegen nach Donaueschingen. Das barocke Donaueschingen (www.donaueschingen.de) mit Schloss, Schlosspark und Donauquelle lädt zum verweilen und besichtigen ein, aber ich habe leider keine Zeit. Bin ich doch erst 15 km gefahren, nach Schaffhausen dürften es noch gut 60 km sein. Entlang der Breg, einem der beiden Quellflüsse der Donau, geht es weiter in den kleinen Ort Hüfingen. Der Weg entlang des Flüsschens endet an einer kleinen Brücke wo mich ein Radwegeschild nach links über die Brücke leitet. Am anderen Ende der Brücke zweigen drei Straßen ab, und kein Schild mehr weit und breit. Ok, vielleicht ist kein weiteres Schild nötig, weil sich die Richtung nicht ändert. Also wähle ich die Straße weiter geradeaus, einen Berg hinauf, nur um am Ende festzustellen, dass die Straße in einer Sackgasse mündet. Super! Also wieder zurück. Nach der Brücke links würde mich wieder zurück Richtung Donaueschingen führen, also muss es wohl rechts weitergehen. So ist es, nach einigen Metern entdeckte ich wieder ein Schild.

Dann folgt der weniger schöne Teil der ganzen Route. Bis nach Zollhaus bei Blumberg verläuft der Radweg neben der stark befahrenen B 27. Entschädigt wird man dafür im folgenden Streckenabschnitt von Zollhaus nach Riedöschingen. Der Radweg führt hier idyllisch neben den Gleisen der Wutachtalbahn, auch Sauschwänzlebahn (www.sauschwaenzlebahn.de). Man fühlt sich wie mitten in der Pampa. Hier gibt’s nur Wald und Wiesen. Von der Zivilisation ist nichts zu hören. Nur Vogelgezwitscher.

Irgendwann ist aber auch der schönste Weg einmal zu Ende und es geht weiter auf einer wenig befahrenen Straße, sanft aber stetig ansteigend bis oberhalb von Tengen. Bevor es dann von Tengen nach Schaffhausen fast nur noch bergab geht, mache ich hier eine kurze Rast und genieße die wunderbare Aussicht.

Und da ist es endlich, das Etappenziel für heute, Schaffhausen. Ich passiere das Ortsschild und juble innerlich schon, was ich nicht weiß, bis zur Stadtmitte sind es noch ein paar Kilometer und überflüssigerweise liegt die Jugendherberge (www.youthhostel.ch) zwar zentrumsnah, aber auf einem steilen Berg. Dieser Berg gibt mir wirklich den Rest, nichts geht mehr, ich muss schieben. Aber ich hab's geschafft, endlich. Lange sechs Stunden war ich unterwegs.

Am nächsten Morgen fühl ich mich mit dem üppigen Frühstück gut gestärkt für die nächste Etappe, aber schon am ersten kleinen Buckel spür ich die Kilometer vom vergangenen Tag in meinen Oberschenkeln. Das war vielleicht doch keine so gute Idee so untrainiert zwei Tage mit so langen Etappen zu fahren!

Etwas gequält lege ich die glücklicherweise relativ ebene Strecke über Jestetten, Erzingen, Lauchringen, Waldshut, Albbruck und Laufenburg nach Murg zurück. Kurz nach Schaffhausen gibt’s bereits die erste Kaffeepause am Rheinfall, Europas größtem Wasserfall (www.wikipedia.de).

Plötzlich macht das Tretlager komische Geräusche. Jetzt reicht's! Gestern hatte ich schon Probleme mit den Bremsen. Radfahren ist doch blöd! An dem Rad kann unterwegs so viel kaputtgehen und dann stehst du mitten in der Pampa. Von einem Fahrrad-Pannendienst hab ich auch noch nie gehört! Was eigentlich spricht denn gegen Wandern? Ach, am liebsten würd ich den Schrottgöppel in die Wiese werfen! Aber dann? Diese dummen Fahrradtaschen sind ja total unhandlich zum Tragen. Also gut, weiter geht’s mit dem Rad, es kriegt noch eine Chance mich heile nach Hause zu tragen.

Der weitere Weg führt durch Wiesen und Felder, vorbei an kleinen Weinbergen, ein kurzes Stück an der Wutach entlang. Jedoch der mit Abstand schönste Abschnitt liegt zwischen Waldshut und Albbruck entlang des Rheins.

Endlich bin ich wieder zu Hause. Es war schön, aber etwa 150 km in zwei Tagen, das war eindeutig zu viel. Ich bin völlig erledigt! Mein Fahrrad will ich in nächster Zeit auch nicht mehr sehen. Aber Wandern, vielleicht in den Alpen wär doch auch toll. Mal wie das wird!

Eine grobe Übersichtkarte der Route gibt's hier:

Google-Maps "Fahrradtour Schwenningen-Schaffhausen-Murg"

Samstag, 24. April 2010